Geschichte der Gartenschau
Die im Jahre 2006 in Cheb/Eger veranstaltete Grenzenlose Gartenschau stellte auf dem Gebiet der Tschechischen Republik eine völlig einzigartige Veranstaltung dar. Dieser Ausstellungstyp hat mit den erlebten Präsentationen der Gartenkunst der böhmischen Gartenbaumessen Flora, Zahrada Čech u.ä., wie sie tschechische Besucher kennen, nichts gemeinsam. Deutschland gilt als Wiege der Gartenschauen. Hier, in der Stadt Grefrath in Nordrhein-Westfalen, fand bereits im Jahre 1970 die erste Gartenschau statt und diente als Modell für weitere Gartenschauen – ab 1980 finden sie in allen Bundesländern Deutschlands statt. Eine ähnliche Entwicklung hat auch die Geschichte der Gartenschauen in Österreich. Ziel einer Gartenschau ist, das Umweltklima und Lebensqualität eines konkreten Ortes zu verbessern. Diese Ausstellungen verfolgen häufig städtische, bzw. regionale Entwicklungsziele, und deswegen werden für diese absichtlich Gelände ausgesucht, die gesellschaftlich ungenutzt, umweltproblematisch oder sogar devastiert sind, z. B. durch Abbautätigkeit. Durch in Gartenschauen eingebrachte Investitionen werden konkrete Standorte neu gestaltet, gewinnen an Attraktivität und an allgemeiner Bekanntheit und ziehen die Aufmerksamkeit der Besucher auf die ganze Stadt. In Deutschland finden zwei Arten von Gartenschauen statt. Die sog. "kleine" Gartenschau, die meistens 6-10 Wochen dauert, und die sog. "große" Gartenschau, die vom Frühling bis Herbst dauert. Im Laufe der Gartenschau werden Stadtparks, revitalisierte Gebiete, Denkmäler, gepflegte Ecken und größere Zierflächen vorgestellt. Gartenschauen werden immer häufig besucht, sie stellen gefragte touristische Ziele dar und werden von bunten Kultur- und Gesellschaftsprogrammen begleitet. Gartenschauen vom "großen Format" finden einmal in vier Jahren statt, jeweils in einer ausgewählten bayerischen Stadt. Im Jahre 2006 wurde die Veranstaltung dieses Projektes der Stadt Marktredwitz anvertraut, nebst anderem auch deswegen, weil sie zum ersten Mal in der Geschichte eine grenzübergreifende Ausstellung in der Tschechischen Republik, konkret in Cheb/Eger, angeboten hat.
Die Stadt Cheb/Eger wählte für diese Veranstaltung das Gelände auf dem rechten Ufer der Ohře/Eger im Zentrum der Stadt aus. Das Hauptthema des "gartenorientierten" Teils der Gartenschau waren Gärten des Westens und Ostens. Besucher konnten einen englischen, französischen, alpinen, irischen, skandinavischen, spanischen und italienischen Garten mit ihrer traditionellen Flora und mit der für das jeweilige Land oder Gebiet typischen Gestaltung besichtigen. Gleichzeitig fanden fünf nacheinander folgende themenorientierte Hallenausstellungen unter dem zentralen Motto "Gärten des Westens" (Italien, Frankreich, Westen vers. Osten, England und Moderne) statt. Auf dem gesamten Gartenschaugelände wurden im Rahmen der Blumenschau auch Blumenbeete nach Entwürfen der Studenten von der Fakultät für Garten- und Landschaftsbau in der mährischen Stadt Lednice angepflanzt. Die Stadt Cheb/Eger bot auch ihren Partnerstädten Präsentationsmöglichkeiten an – der bayerischen Stadt Hof, die einen typischen bayerischen Kräutergarten vorstellte, der niederländischen Stadt Rheden und dem russischen Nishny Tagil, in dessen Garten aus dem Gebiet hinter dem Uralgebirge auch seine typische hölzerne Architektur zu sehen war. Präsentationen der Gartenbaufirmen, Produkte, Werkzeuge und Technik, Blumenshows und eine Gastronomie-Show fehlten auch nicht. Außerdem hatten die Partnerstädte (Hof, Rheden und Nishny Tagil) auch ihr eigenes Begleitprogramm vorbereitet und präsentierten es im Laufe der ganzen Ausstellung in ihrem Pavillon.
Im Laufe der Gartenschau wurde das unmittelbar unterhalb der Egerer Burg liegende Gelände (ehem. Schützenhausplatz), der Burggraben und die Räumlichkeiten der Burgmauer "Na Šancích" kultiviert. Dabei wurde auch das Wegenetz renoviert, mit Beleuchtung ausgestattet und das Gelände wurde mit neuem mobilem Mobiliar versehen (Banken, Abfalleimer u.ä.). Es wurde ein neuer Fußgängersteg über die Ohře/Eger mit einem stilgerechten Wachturm des bekannten Architekten David Vávra errichtet. Auch die sog. Auenwiesen des ehemaligen Bogenschießplatzes wurden neu gestaltet. Am Fluss wurde ein neuer Kinderspielplatz angelegt und vor der hiesigen Siedlung Skalka wurden auch zwei neue Sportplätze – ein Tennisgelände und ein Minigolfplatz errichtet. Radlern dient ein 50 km langer, bis nach Marktredwitz führender, Radweg. Der ehemalige Garten mit einer Sammlung von Gehölzen (Fläche 2,2 ha), der dem Kinder- und Jugendzentrum Sova (Eule) gehört, wurde auch revitalisiert. Ziel dieses Projektes war die Werbung für die umweltfreundliche Landwirtschaft und die Nutzung von alternativen Energiequellen.
Die Grenzenlose Gartenschau wurde auch von einem ausgefüllten Begleitprogramm ergänzt - es fanden Konzerte, Theatervorstellungen, Workshops, Ausstellungen und Sportturniere statt. Diese Veranstaltungen spielten sich nicht nur auf dem Gartenschaugelände, sondern auch in historischen Objekten in der Stadt (z.B. im Franziskanerkloster und seinem anliegenden Klostergarten, in der Hl. Bartholomäuskirche, im ehemaligen Speicher, im Museum, in der Galerie der bildenden Kunst, in der Galerie G4…) ab. Diese begleitenden Veranstaltungen halfen der deutlichen Tourismussteigerung in der Stadt nach.
Die Grenzenlose Gartenschau vermittelte während ihrer Dauer auch Arbeitsmöglichkeiten für Bürger mit verminderter Erwerbsfähigkeit und Obdachlose. Die Behindertenwerkstatt Joker bediente drei Kassen und die Pfarrcaritas Betlehem verrichtete mit der Ausstellung zusammenhängende betriebliche Arbeiten.
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